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23. September 2023 
„Die Ärztin“ von Robert Icke sehr frei nach „Professor Bernhardi“ von Arthur Schnitzler – Stadttheater Konstanz 

Eine minderjährige Patientin liegt nach einem heimlich durchgeführten Abtreibungsversuch im Sterben. Da ihre Akte keinen Hinweis auf ihre Religion enthält und ihre Eltern nicht erreichbar sind, verweigert Dr. Ruth Wolff dem katholischen Priester den Zutritt zu dem jungen Mädchen. Sie stirbt alleine, ohne religiösen Beistand.
Dieser Vorfall weitet sich zu einem Skandal aus, zunächst intern. Als dieser durch die Sozialen Medien die Öffentlichkeit erreicht, steht nicht nur die berufliche Zukunft der jüdischen Ärztin Ruth auf dem Spiel, sondern auch der Ruf der renommierten Alzheimer-Klinik, deren Leiterin sie ist. Ihre rigorose Haltung gegen den katholischen Priester löst antisemitische und frauenfeindliche Reaktionen aus. Zugleich ist der Priester ein Schwarzer Mann, der sich von der Ärztin diskriminiert fühlt. Ruth sieht sich einer Öffentlichkeit ausgesetzt, die die komplexen Zusammenhänge von medizinischer Ethik, ökonomischem Druck, Identitäts- und sozialen Fragen zu einem toxischen Diskurs werden lässt. Der mediale Shitstorm ist laut und unversöhnlich, doch Ruth spielt das Spiel der politischen Korrektheit und die Rituale der Reue nicht mit. In einer Talkshow unternimmt sie einen letzten Versuch, ihr Gesicht zu wahren und ihren Ruf zu rehabilitieren. Doch sie verkennt die Brisanz und Heftigkeit der Debatten, in die sie sich verstrickt. 
Der britische Dramatiker Robert Icke verwandelt Schnitzlers „Professor Bernhardi“ in einen Moralthriller von heute. „‚Die Ärztin‘ ist wie eine Operation am offenen Herzen unserer Gegenwart, die immer komplizierter wird, je tiefer man schneidet.(The Times)

https://www.theaterkonstanz.de/programm/stueckeseiten/stueckeseiten+2023_24/die+aerztin

(B: UTE RADLER / K: BENJAMIN BURGUNDER / M: CHRIS LÜERS / D: MEIKE SASSE) 

08. März 2024 
„Apokalypse Miau“ Eine Weltuntergangskomödie von Kristof Magnusson – Stadttheater Gießen

Wozu brauchen wir Humor? Um uns nicht selbst ins Bein zu beißen. Um zu erkennen, dass wir nicht immer im Recht sind. Und um diese Welt zu ertragen.“ 
(Sibylle Berg)

Auf der Verleihung des großen Destroy-Preises soll sich der wunderbaren Welt des Theaters hingegeben werden, geladene Gäste sind Legenden aus Schauspiel und Regie. Während auf der Bühne eine Gala der schönen Künste aufgefahren wird, hängen die Nominierten des Abends im Backstage am Büfett und schauen ChampionsLeague. Dort trifft neben Krabbenschnittchen mensch gewordener Altherrenhumor auf sprachmilitant-feministische Regisseurin, haltungsloser Nachwuchsschauspieler mit Instagram-Sucht auf altlinke Regielegende, die Klimadebatte auf ein desillusioniertes Branchen-Urgestein mit Zweifel an der Meinungsfreiheit. Als den geladenen Gästen klar wird, dass ein Meteorit mitten auf die Erde zusteuert, ist auch die letzte Förmlichkeit vergessen. Es gilt: Auge um Auge, Zahn um Zahn.

Kristof Magnussons Kunstblasen-Parodie ist bitterböse, spitzzüngig und schafft bei radikaler Parteilosigkeit den Spagat zwischen diskursiven Höhenflügen und lustvollen Kalauern.

https://stadttheater-giessen.de/de/veranstaltungen/stuecke/apokalypse-miau/

(B: EYLIEN KÖNIG / K: NAOMI KEAN / M: CHRIS LÜERS / D: LENA MEYERHOFF)