Im Spiegelsaal
Nach dem Comic von Liv Strömquist

Hi Guys, I wanted to talk to you about a piece that I saw at the Schauspielschultreffen. It was literally amazing! We felt that they chose exactly the right subject matter, you know, it was entertaining but also educating so basically you could call it Edutainment. They were so in sync as a group, but also left room for each individual to shine and express themselves. And you know I heard that their stage design was even recycled so it is basically organic. So cool, so cute, so iconic!

Laudatio von Joana Tischkau zum Ensemble- und Förderpreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland

(…) Dass die Geschichte des Schönheitszwangs so unterhaltsam sein kann! Das liegt am Stück, einer bekannten Graphic Novel. Das liegt auch an den fünfzehn Schauspieler:innen aus Zürich. Bunt, frech und vergnügt fegen sie über die Bühne. Eine beschwingte Atmosphäre, die sofort in den Zuschauerraum weht. Die Abgründe, die Qualen, die Dummheit unseres Schönheitswahns, wie kann eine Aufführung darüber anders beginnen als mit einer Parodie von Germanys Next Topmodel, erfolgreich seit tatsächlich 18 Jahren. Catwalk, Pose, seht mich an! Die Schönste sein – ein offenbar unbezwingbares Verlangen. Fünf Kapitel mit fünf Szenen à drei Personen, jede:r kommt vor, die anderen zwölf sind der Chor. Der ist keineswegs nur Hintergrund, die Gruppe formiert sich fortwährend neu, greift in die Szenen ein. Die fünf Dreiergruppen wurden ausgelost, sie waren jeweils verantwortlich für ihr Kapitel. Die drei kommentieren, streiten, kämpfen, egal ob Mann, ob Frau, sind sie ein paar Sätze lang selbst Lea, die nicht schön genug war, Schneewittchens Stiefmutter, die schön sein wollte, Sisi und Marilyn, zum Schönsein verurteilt bis in den Tod. (…) Es waren einmal fünf Schwestern, so fängt das moderne Märchen an, das zum Milliarden-Geschäft wurde. Nicht dem der Männer – Kim Kardashian kreiert ihre Bilder selbst, verantwortet ihr eigenes Bild. Da könnte man weiterdenken: Ist es noch ihr eigenes, wenn es Millionen Mal kopiert wird? Geht es hier nicht wieder einzig um „Fuckability“? Die Perspektive, die hier untersucht und spielerisch gezeigt wird, ist der „Male Gaze.“ Den Frauen so oft verinnerlicht haben, ihm durchaus nicht immer widerstehen. Den der Kapitalismus gnadenlos ausbeutet, Sex sells. Was wir natürlich wissen, doch ziemlich nachdenklich werden, bei der geballten Menge an Schönheitsschicksalen, so unterhaltsam sie auch serviert werden. (…)
(Von Ulrike Kahle-Steinweh)

Ein Projektmodul (Level 3) mit dem Abschlussjahrgang Bachelor of Arts Schauspiel an der ZHdK. Eine Zusammenarbeit mit 15 Schauspielstudierenden, sowie Student*innen der Bereiche Bühnenbild/Szenischer Raum, Musik/Komposition und Textildesign.

Autorin: Liv Strömquist
Regie & Fassung: Franziska Autzen
Bühne & Video: Julia Im Obersteg
Bühne & Licht: Leonard Ehrenzeller
Kostüme: Valerie Meta Ehrenbold
Musik: Aleksandra Sucur
Technik: Arnd Frank

Es spielen: Leon Blohm, Eleonora Cholak, Charlotta Grimm, Laura Petzold, Helen Wills, Linda Hou, Anna-Katharina Bánó, Anouk Barakat, Martha Benedict, Hanna Donald, Ondrej Graf, Luise Hipp, Carla Richardsen, Till Schaffnit, Lola Dockhorn

Fotos: Simon Boschi

No more stereotype Schönheitsnormative auf den Bühnen.

Stefanie Reinsperger (Jurorin des 35. Bundeswettbewerb
deutschsprachiger Schauspielstudierender)

Diese Inszenierung gewinnt den Ensemble- und Förderpreis des Bundesministeriums für Bildung und Forschung der Bundesrepublik Deutschland in Höhe von 4.000 Euro beim 35. Bundeswettbewerb deutschsprachiger Schauspielstudierender in Frankfurt.