Bestien, wir Bestien
von Martina Clavadetscher / Uraufführung
Für ihren Roman Die Erfindung des Ungehorsams wurde die Schweizer Autorin Martina Clavadetscher 2021 mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. «Clavadetscher zählt als Dramatikerin wie als Erzählerin zu den originellsten und wagemutigsten Stimmen ihrer Generation», schrieb Manfred Papst in der NZZ. In ihrem neuen Stück für das Schauspiel Bern beschäftigt sie sich mit Fluch und Segen der menschlichen Fortpflanzung. Wäre es angesichts der aktuellen Katastrophen nicht besser, uns von dem gesellschaftlichen Reproduktionszwang zu befreien? Oder ist diese Freiheit nur eine vermeintliche, da sich der Wunsch nach Fortpflanzung eben nicht rational wegargumentieren lässt? Oder wird die Natur eines Tages dafür sorgen, dass die menschliche Spezies aufhört zu existieren? Clavadetscher fächert das Thema in zwei poetische Welten in der Zukunft auf: «Die Welt wuchert weiter. Und wir alle wuchern in ihr. Das nennt man Leben», heisst es im Stück.
Autorin: Martina Clavadetscher
Regie: Franziska Autzen
Bühne: Ute Radler
Kostüme: Naomi Kean
Musik: Johannes Hofmann
Dramaturgie: Julia Fahle
Regieassistenz: Loreta Gashi
Bühnenassistenz: Sidonia Helfenstein
Kostümassistenz: Shayenne Di Martino
Choreografische Mitarbeit: Saskya Pauzé-Bégin
Mit:
Jeanne Devos
Yohanna Schwertfeger
Luca Hass
Isabelle Menke
Lucia Kotikova














Das beeindruckende Frauenensemble kommt voll zur Geltung.
Der Bund
Endlich ist sie vorbei, die Zeit, in der Frauen «schön schöpfend und in der Erschöpfung schön» sein müssen. Martina Clavadetscher entwirft in ihrem zweiteiligen Auftragswerk für das Schauspiel Bern «Bestien, wir Bestien» eine Welt in der Zukunft, in der Frauen zuerst vom gesellschaftlichen Reproduktionszwang befreit sind und letztlich die gesamte Menschheit unfruchtbar wird. Auch hier findet man sich, wie in den meisten Werken der Schweizer Autorin, in einer Science-Fiction-Welt wieder, einer Welt, die gleichsam utopisch wie dystopisch anmutet. Clavadetscher nimmt die philosophische Strömung des Antinatalismus auf und stellt die Frage: Ist es heute, angesichts zahlreicher Kriege und Naturkatastrophen moralisch vertretbar, Kinder zu zeugen?
Ist die Befreiung vom gesellschaftlichen Reproduktionszwang nicht der letzte Akt weiblicher Emanzipation? Oder ist diese Freiheit nur eine vermeintliche, da sich der Wunsch nach Fortpflanzung nicht rational wegargumentieren lässt? (Von Julia Fahle)









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https://buehnenbern.ch/spielplan/programm/bestien-wir-bestien/