Café Populaire
von Nora Abdel-Maksoud

Fotos: Rolf K. Wegst

Svenja ist ein guter Mensch – und das, obwohl sie aus einer kleinbürgerlichen Familie stammt. Nach dem Studium an der Kunsthochschule kehrt sie zurück ins heimische Nest Blinden, um als Clown im städtischen Hospiz zu arbeiten. Als Püppi, Älteste im Hospiz und um keinen Sponti-Spruch verlegen, eine neue Besitzer:in für ihre Kneipe sucht, sieht Svenja ihre Chance: Die „Goldene Möwe“ soll mit ihrem Einsatz das diskriminierungsfreieste aller Stand-up-Programme bekommen. Ihr klassistischer Persönlichkeitsanteil Don schreibt derweil an anderen Pointen und will um jeden Preis verhindern, dass Dienstleistungs- Proletarier Aram der neue Pächter wird – denn was hat ein Mensch, der nicht weiß was „Heteronormativität“ bedeutet, Blinden schon kulturell zu bieten?

wann shamend man die ganzen kunsthipster dafür wie sie immer so ghetto proleten cosplay mit jogginghose, häfntattoos und bomberjacke machen und dann am 24.12. sieht man immer kurz fotos auf insta mit papa hans-friedrich und mutter gerda unterm 2m weihnachtsbaum im klavierzimmer.

Stefanie Sargnagel

Autorin: Nora Abdel-Maksoud
Regie: Franziska Autzen
Dramaturgie: Lena Meyerhoff
Bühne: Eylien König
Kostüm: Naomi Kean
Musik: Chris Lüers
Regieassistenz: Florian Elias Ott
Ausstattungsassistenz: Nadezhda Pavlova

Svenja: Amina Eisner
Der Don: Germaine Sollberger
Aram: Ali Aykar
Püppi: Roman Kurtz

Es ist kein Stück zum befreienden Lachen, da dieses sofort wieder im Halse stecken bleibt. Es ist auf jeden Fall ein Stück zum Staunen, was die schauspielerische Leistung angeht. Zwei Schauspielerinnen und zwei Schauspieler sind über zwei Stunden im Dauereinsatz, auch die kleinste Pointe sitzt perfekt, da hat die Regie (Franziska Autzen) ganze Arbeit geleistet.

Gießener Allgemeine 9.10.22

Nora Abdel-Maksouds Stücke zeichnen sich durch genaue Beobachtung, unnachgiebige Beschreibungen gesellschaftlicher Zustände und humorvolle Betrachtungen im Kleinen aus. Es geht immer um Ungerechtigkeit, basierend auf Klassenschranken, die zwar gern ignoriert werden, aber durch Reichtum auf der einen und Armut auf der anderen Seite gekennzeichnet sind.

Gießener Allgemeine 9.10.22

Weitere Informationen und laufende Vorstellungstermine:
https://stadttheater-giessen.de/de/veranstaltungen/stuecke/cafe-populaire/